Marburger Curriculum Zwangserkrankungen 2024
Termine:
Freitag 12.01.2024 – Online
Samstag 13.01.2024 – Online
Freitag 02.02.2024 – Online
Samstag 03.02.2024 – Online
Samstag 24.02.2024 – Präsenz
Zwangsstörungen leitliniengerecht behandeln!
Das fünftägige Fortbildungscurriculum legt den Schwerpunkt auf die Vermittlung von Kompetenzen in der Durchführung der „Intensiven Exposition“.
Diese wird:
- therapeutenbegleitet,
- in der störungsrelevanten Umgebung
- in mehreren Behandlungsblöcken durchgeführt.
Sie entspricht damit den Anforderungen der S3-Leitlinien „Zwangsstörungen“. Die Dritte Welle-Verfahren ACT und Schematherapie bei Zwängen komplettieren das Angebot.
Ziele des Curriculums sind, mögliche Vorbehalte in der Behandlung von Zwangserkrankungen auszuräumen, Sicherheit in der Anwendung der Expositionsmethode aufzubauen und die Teilnehmenden zur Durchführung dieser Methode zu ermutigen.
Das Curriculum
Workshop I: Diagnostik, Ätiologie und Pharmakologie (8 UE)
Fr. 12.01.2024, 09:00–16:30 Uhr, Online
Dr. Hans-Onno Röttgers, Psychologischer Psychotherapeut
- Beschreibung der Störung und ihrer Erscheinungsformen
- Diagnostik, Differentialdiagnostik und Komorbidität
- Epidemiologie und Verlauf
- Störungsmodelle
- Motivation zur Exposition
- Möglichkeiten der Behandlung und Ausblick auf die Vertiefungsworkshops zur Exposition
- Psychopharmakologische Behandlung
- Gegenwärtige Versorgungssituation
Workshop II: Exposition bei Handlungszwängen (8 UE)
Sa. 13.01.2024, 09:00 – 16:30 Uhr, Online
Dr. (USA) Susanne Hedlund, Psychologische Psychotherapeutin
- Charakteristika typischer Handlungszwänge: waschen, putzen, kontrollieren, zählen, sammeln, Handlungen wiederholen, ordnen etc.
- Arbeitsblätter zur Selbstbeobachtung: Zwangsprotokolle
- Entwickeln einer Hierarchie der Zwänge, Varianten, Funktionsanalyse
- Vorbereitung der Expositionen: Graduierte Vorgehensweise, Stichtagsvertrag, Planung der Begleitung
- Regeln für die Durchführung von verschiedenen Expositionen; mögliche Probleme
- Einige typische Kognitionen und Denkfehler für die kognitive Begleittherapie
Workshop III: Exposition bei Zwangsgedanken(8 UE)
Fr. 02.02.2024, 9:00 –16:30 Uhr, Online
Thomas Hillebrand, Psychologischer Psychotherapeut
- Merkmale aggressiver und sexueller Zwangsgedanken
- Differentialdiagnostik zu realer Devianz
- Typische mentale Zwangshandlungen
- Umgang mit zwanghaftem Zweifel der Patient:innen
- Magisches Denken, weitere Zwangsgedanken
- Zentrale Bewertungsfehler: Moral Bias, Probability Bias, Feeling as Proof
- Methoden der Zwangsdistanzierung
- Verhaltensexperimente
- In-sensu Exposition: Vorbereitung/Durchführung
- Motto: „Keine Befürchtung wird zurückgelassen“
- Kombination von in-vivo und in-sensu Exposition
Workshop IV:Akzeptanz- und Commitment Therapie (ACT) bei Zwangsstörungen (8UE)
Sa. 03.02.2024, 9:00 – 16:30 Uhr, Online
Dr. Hans Onno Röttgers, Psychologischer Psychotherapeut
- Vorstellung der ACT mit ihren sechs Kernkompetenzen (Hexaflex-Modell)
- Anwendung der ACT in der Behandlung von Zwangserkrankungen (Möglichkeiten und Chancen)
- Erhöhung der Bereitschaft zur Exposition durch das Konzept der Akzeptanz
- Die Bedeutung der Defusion für den Umgang mit Zwangsgedanken
- Steigerung der Behandlungsmotivation durch das Herausarbeiten intrinsischer und echter Werte
- Die Fallkonzeptualisierung mit der ACT-Matrix anhand von Fallbeispielen
Workshop V: Schematherapie bei Zwangsstörungen (8 UE)
Sa. 24.02.2024, 9:00–16:30 Uhr, Präsenz
Dr. Ellen Gross, Fachärztin für Psychiatrie/Psychotherapie
- Schematherapeutische Elemente in der Behandlung von Zwangserkrankungen
- Verbesserung der Compliance bei Expositionsübungen, Fallbeispiele mit Vorstellung zwangsspezifischer Moduskonzepte
- „Pitfalls and Tips“: Schwierigkeiten im Verlauf der KVT und schematherapeutische Lösungsvorschläge
- Erarbeitung einer schematherapeutischen Fallkonzeptualisierung
Für alle Workshops gilt der folgende Zeitablauf:
09:00-10:30 Uhr, 15 Min. Pause, 10:45-12:15 Uhr, 60 Min. Pause, 13:15-14:45 Uhr, 15 Min. Pause, 15:00-16:30 Uhr
Die Referent:innen
Dr. Hans Onno Röttgers
ist in eigener Praxis mit dem Schwerpunkt Zwangserkrankungen tätig, leitete 15 Jahre die Angst- und Zwangsstation der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Marburg und ist Begründer des Marburger Forums Zwangserkrankungen. Seine Behandlungsansätze sind u.a. KVT, Schematherapie, ACT, CBASP und MI. Er gehört dem wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Gesellschaft Zwangserkrankungen e.V. an.
Dr. (USA) Susanne Hedlund
wendet seit den 90iger Jahren stationär in der Schön Klinik Roseneck und ambulant die systematische, therapeutisch eng begleitete Expositionstherapie bei Zwängen an, in Kombination mit Kognitiver Therapie und einer integrierten Rückfallprophylaxe.
Thomas Hillebrand
arbeitet seit 30 Jahren als niedergelassener Verhaltenstherapeut mit Zwangspatient:innen. Sein Schwerpunkt liegt auf der Durchführung von Expositionsbehandlungen im ambulanten Rahmen. Er gehört dem Vorstand und dem wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Gesellschaft Zwangserkrankungen e. V. an.
Dr. Ellen Gross
hat sich auf die schematherapeutische Behandlung von Menschen mit Persönlichkeits- und Zwangsstörungen spezialisiert. Sie ist Initiatorin und Mitentwicklerin eines schematherapeutischen Add-On-Konzeptes an der Psychiatrischen Universitätsklinik Freiburg zur Behandlung von Patient:innen mit chronifizierten Zwangserkrankungen.
Anmeldung und Kosten
Anmeldung
Die Workshops können als gesamtes Curriculum oder auch einzeln gebucht werden.
Wir freuen uns über Ihre verbindliche Anmeldungbis 4 Wochen vor der jeweiligen Veranstaltungper E-Mail an:
Dr. Hans Onno Röttgers
roettgers@IVV-Marburg.de
Mobil: 0176 63487170
Veranstaltungsort:
Die Workshops I bis IV werden online angeboten. Workshop V finden als Präsenzveranstaltung im Konferenzraum der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Philipps-Universität Marburg, Rudolf-Bultmann-Straße 8, 35039 Marburg, statt.
Teilnahme
Das Fortbildungsangebot richtet sich an psychologische und ärztliche Psychotherapeut:innen, Psycholog:innen und Ärzt:innen in Weiterbildung, sowie Mitarbeiter:innen in der medizinischen und psychosozialen Versorgung.
Teilnehmer:innenzahl
mindestens 12 Personen
Die Psychotherapeutenkammer Hessen hat je Workshop 8 Fortbildungspunkte genehmigt.
Teilnahmegebühr
Die Kosten je Workshop mit 8 UE betragen jeweils 180,00 Euro. (10% Ermäßigung für Teilnehmende in Ausbildung)