Wie motiviere ich»unmotivierte« PatientInnen?
Termine:
Workshop 1: 23./24.02.2024
Workshop 2: 26.04.2024
Workshop 3: 13./14.09.2024
Supervision: 20.03.2024 (18 bis 19:30 Uhr)
Supervision: 08.05.2024 (18 bis 19:30 Uhr)
Supervision: 19.06.2024 (18 bis 19:30 Uhr)
Einführung
Motivational Interviewing (MI) zählt heute zu den modernsten Formen der Gesprächsführung. Es wurde zunächst in Abgrenzung zu herkömmlichen Methoden der Behandlung alkoholabhängiger PatientInnen entwickelt und wird mittlerweile überall dort eingesetzt, wo es darum geht, Verhaltensänderung zu initiieren und Handlungsambivalenzen aufzulösen. Es hat sich in den Bereichen Psychotherapie, Verhaltensmedizin, allgemein- und fachärztliche Grundversorgung, in der medizinisch-psychosozialen Betreuung und sogar in der allgemeinen Arbeitswelt als außerordentlich erfolgreich erwiesen.
Hier bieten wir Ihnen einen außergewöhnlichen mehrteiligen Intensivkurs mit Ralf Demmel, einem der renommiertesten Dozenten, Ausbilder und Autoren zum Thema MI, an.
Wir freuen uns über Ihre Anmeldung und auf eine intensive Zusammenarbeit.
Dr. Hans OnnoRöttgers (IVV, Workshop-Organisation)
Dr. Kurt Quaschner (IVV, 1. Vorsitzender Aus- und Weiterbildungsleitung, Ambulanzleitung)
Prof. Dr. Tilo Kircher (Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Philipps-Universität Marburg)
Kursbeschreibung
Motivational Interviewing ist ein zugleich klientenzentriertes und direktives Verfahren. Die KlientInnen werden nicht »überzeugt« oder überredet, sondern vielmehr zu einem so genannten Change Talk – einem lauten Nachdenken über Veränderung – ermutigt (Möchte ich etwas verändern? Traue ich mir das zu? Warum sollte ich vielleicht etwas verändern? etc.). Veränderung soll nicht verordnet, sondern vielmehr in gegenseitigem Einvernehmen – auf Augenhöhe – vereinbart und vorbereitet werden. So wird der/die KlientIn zum Fürsprecher einer Veränderung und nicht genötigt, ungünstiges Verhalten, »schlechte Gewohnheiten« oder gar »Laster« zu verteidigen.
Wahrgenommene Diskrepanzen zwischen Verhalten und persönlichen Zielen sollen den Anstoß zu einer Verhaltensänderung geben. Das Vorgehen stimmt weitestgehend mit den Annahmen sozialpsychologischer Theorien der Verhaltensänderung – insbesondere der Theorie der Selbstbestimmung – überein. So wird beispielsweise angenommen, dass die Autonomie des/der KlientIn gefördert werden muss, um Ambivalenz und damit ein Verharren im Status quo zu überwinden. Die Ergebnisse zahlreicher Meta-Analysen belegen die Wirksamkeit des Verfahrens. Da auf jegliche Konfrontation verzichtet wird, profitieren insbesondere »unmotivierte« und »schwierige« KlientInnen von einer Behandlung, die den von Miller und Rollnick (2023) formulierten Prinzipien entspricht: Die Vorbehalte und Einwände des/der KlientIn werden aufgegriffen, unfruchtbare Auseinandersetzungen vermieden und Widerstände minimiert.
In den vergangenen Jahren wurde der Anwendungsbereich zunehmend erweitert und Motivational Interviewing hat sich zu einem umfassenden psychotherapeutischen System entwickelt. Es soll andere Verfahren jedoch nicht ersetzen, sondern vielmehr ergänzen (add-on treatment).
MI ist in vielerlei Hinsicht eine Weiterentwicklung klientenzentrierter Psychotherapie – Empathie wird als wesentliche Voraussetzung erfolgreicher Behandlung gesehen – und kann daher zu den humanistischen Verfahren gezählt werden. Insbesondere seit der Veröffentlichung der zweiten Auflage von Motivational Interviewing greifen die Autoren (Miller & Rollnick, 2023) mehr und mehr die Ergebnisse psycholinguistischer Studien auf.
Zielgruppe
Das Fort- und Weiterbildungsangebot richtet sich an psychologische und ärztliche PsychotherapeutInnen, PsychologInnen und ÄrztInnen in Weiterbildung, KollegInnen aus den Bereichen Beratung und Coaching sowie MitarbeiterInnen in der medizinischen und psychosozialen Versorgung.
Referent
Priv.-Doz. Dr. rer. nat. Ralf Demmel, Dipl.-Psych.
- Psychologischer Psychotherapeut (VT)
- Supervisor (VT)
- Leitender Therapeut (v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel)
- seit 1999 Mitglied des Motivational Interviewing Network of Trainers (MINT); Präsident der deutschsprachigen Sektion
- seit 2006 Leiter internationaler Train-the-Trainer-Seminare
- Autor zahlreicher Veröffentlichungen
Termine
Workshop 1: 23./24.02.2024
Workshop 2: 26.04.2024
Workshop 3: 13./14.09.2024
Supervision: 20.03.2024 (18 bis 19:30 Uhr)
Supervision: 08.05.2024 (18 bis 19:30 Uhr)
Supervision: 19.06.2024 (18 bis 19:30 Uhr)
Seminarzeiten
Freitag jeweils 14:00 bis 19:00 Uhr Samstag jeweils 09:00 bis 16:30 Uhr
Kursgebühren
1.190,00 EUR
Leistungsumfang
- drei Workshops (insgesamt 36 Unterrichtseinheiten)
- Auswertung von vier Gesprächsaufzeichnungen, individuelles Coaching und Feedback
- dreimalige Supervision (jeweils 90 Minuten)
- Arbeitsmaterialien (Handouts, Übungsblätter etc.)
Die Teilnahmegebühr ist erst nach Anmeldung und Erhalt der Zahlungsaufforderung zu entrichten.
Fortbildungspunkte
Die Akkreditierung wurde bei der Psychotherapeutenkammer beantragt.
Anmeldung
Wir freuen uns über Ihre verbindliche Anmeldung per E-Mail. Anmeldungen werden bis zum 16.02.2024 angenommen.
Der Kurs kann nur als Gesamtpaket gebucht werden.
Kontakt
Dr. Hans Onno Röttgers
Tel.: 0176-6348 7170
Veranstaltungsort
Die Veranstaltung wird als Online-Seminar durchgeführt.
Stornierung
Bis zum 16.02.2024 ist eine schriftliche Stornierung möglich. Nach dem 16.02.2024 ist eine Rückerstattung der Kursgebühren nicht mehr möglich.
Vorbehalt
Der Veranstalter behält sich vor, das Seminar aus nicht zu vertretenden Gründen zu verschieben oder abzusagen. Bereits gezahlte Kursgebühren werden erstattet. Weitere Ansprüche sind ausgeschlossen.